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Wichtige Hormone Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon (Androgen). Es wird hauptsächlich im Hoden gebildet. Bei Frauen produzieren die Eierstöcke und die Nebennierenrinde geringe Mengen an Testosteron. Produktion und Ausschüttung des Testosterons werden durch ein Hormon des Gehirns, das luteinisierenden Hormon, gesteuert.
Testosteron wird durch Enzyme ab- und umgebaut. Dabei entstehen unter anderem Androstendion, Androsteron, Androstandion und Dihydrotestosteron, das wirksamer als Testosteron ist.
Testosteron ist außerdem im männlichen Organismus zuständig für Folgendes:
Bei der Frau bewirkt Testosteron eine allgemeine Vermännlichung (Virilisierung) und einen gesteigerten Geschlechtstrieb (Libido).
Testosteron bewirkt bei beiden Geschlechtern eine:
Eine Reihe vor allem genetischer Erkrankungen gehen mit anormalem Testosteron-Spiegel einher. Testosteron wird bei vielen Funktionsstörungen therapeutisch angewendet. Außerdem dient es als Dopingmittel im Sport.
Testosteron wird bestimmt bei:
Impotenz, Entwicklungsstörungen, Verdacht auf genetische Störungen, Amenorrhoe und vielen Krebsarten.
Da der Testosteronspiegel stark schwankt, die Werte am Morgen sind circa 20 Prozent höher als am Abend, soll das Blut zwischen sieben und neun Uhr morgens abgenommen werden.
Testosteron wird aus dem Blut (hier: aus dem Serum) bestimmt.
REFERENZ-/NORMALWERTE alte Einheit SI-Einheit
Männer 2,7-10,7 µg/l 9,4 - 37nmol/l
Frauen bis 0.86 µg/l bis 3nmol/l
Neugeborene Jungen bis 7,4 µg/l * bis 25,5nmol/l
Neugeborene Mädchen bis 0,23µg/l bis 0,8nmol/l
* Bei den Jungen fallen nach 70 Tagen die hohen Werte wieder ab und bleiben bis zur Pubertät unter ca. 0,3 µg/l.
Eine zu geringe Testosteron-Menge ist in folgenden Fällen zu messen:
Stress, hoher Alkoholkonsum, Anorexia nervosa, Pubertas tarda (verzögerte Pubertät, Drogenkonsum, Leberzirrhose und Morbus Addison.
Bei Männern ist der Testosteron-Wert außerdem noch zu niedrig beim Klinefelter-Syndrom und bei einer Hyperprolaktinämie.
Bei Frauen ist zusätzlich während der Postmenopause und bei Einnahme der "Pille" eine zu geringe Testosteron-Konzentration festzustellen.
In welchen Fällen ist der Testosteron-Wert zu hoch?
Bei Männern ist in folgenden Fällen eine erhöhte Menge an Testosteron festzustellen:
Testosteronzufuhr z.B. über Dopingmittel, Hodentumoren, Androgen-Resistenz und Androgen-Rezeptor-Defekten, Nebennierentumor.
Bei Frauen führen folgende Fälle zu einer Erhöhung des Testosteron-Wertes:
Hirsutismus, Amenorrhoe, Adrenogenitales Syndrom, Eierstock-Nebennierenrinden-Tumor, Testikuläre Feminisierung, Cushing-Syndrom
Bei Mädchen und Jungen kommt es bei Pubertas praecox zu erhöhten Testosteron-Werten.
Weitere Faktoren, die ebenfalls zu höheren Werte führen können:
Erniedrigte Mengen an TBG (SHBG)
Veränderungen in der zweiten weiblichen Zyklushälfte
Östrogene: Östradiol, Östron & Östriol
Östrogene und Progesteron sind die weiblichen Geschlechtshormone. Östrogene werden vor allem in den Eierstöcken gebildet, daneben auch im Mutterkuchen (Plazenta), in der Nebennierenrinde und in geringer Menge im männlichen Hoden.
Das wichtigste Östrogen ist Östradiol. Weniger effektiv sind Östron und Östriol. Künstlich hergestellte (synthetische) Östrogene sind dagegen sehr wirksam. Dazu gehört beispielsweise Ethinylöstradiol, das Bestandteil mancher Pillen ist.
Östrogene spielen vor allem in der ersten Hälfte des weiblichen Zyklus eine wichtige Rolle. Die Östrogenspiegel im Blut schwanken enorm im Lauf des Zyklus.
Östrogene sind für den Eisprung verantwortlich, sie bereiten die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor. In der Pubertät bewirken sie die Ausbildung der typischen weiblichen Geschlechtsmerkmale: Brüste, hohe Stimme sowie weibliches Behaarungs- und Fettverteilungsmuster. Östrogene stimulieren die Knochenreifung, senken den Cholesterinspiegel und führen zu vermehrter Wassereinlagerung im Gewebe. Klinisch verwendet werden sie als Bestandteil der Pille, bei der Therapie von klimakterischen Beschwerden und bei bestimmten Tumoren.
Östradiol wird in den folgenden Fällen bestimmt:
Bei Zyklusstörungen (vor allem Blutungsstörungen), Nach der Menopause, Bei Störungen der Pubertätsentwicklung , In der Tumortherapie und -diagnostik (bei hormonbildenden Tumoren, z. B. Eierstocktumor).
Östrogene werden heute im Blutserum bestimmt. Die früher übliche Bestimmung aus dem 24-Stunden-Urin wird normalerweise nicht mehr durchgeführt.
REFERENZ-/NORMALWERTE Einheit
Frauen Östradiol 10-320 pg/ml (abh.v.d.Zyklusphase)
Frauen Östron 50-80 pg/ml
Frauen Östriol 1,3-20,3 pg/ml (abh. von der Schwangerschaftswoche)
Männer Östradiol 15-40 pg/ml
Säuglinge männlich Östradiol 5-35 pg/ml
Säuglinge weiblich Östradiol 5-35 pg/ml
Bei Frauen ist der Östrogen-Wert in folgenden Fällen zu niedrig:
Östradiol ist zu niedrig bei Einnahme der "Pille", Hypophyseninsuffizienz und Funktionsstörungen der Eierstöcke.
Östron ist im Alter ohnehin niedriger.
Östriol ist zu niedrig bei Plazentafunktionsstörungen, bei fötalen oder mütterlichen Erkrankungen, z.B. Anenzephalie, und auf Grund von Therapien der vorgenannten Erkrankungen, wie beispielsweise bei Glukokortikoidtherapie oder Antibiotikatherapie.
Bei Frauen ist der Östrogen-Wert in folgenden Fällen zu hoch:
Bei Männern ist der Östradiol-Wert im Fall von Fettsucht und Leberzirrhose zu hoch.
Weitere Faktoren, die ebenfalls zu hohen Werten führen können, sind Störungen bei der Leber- und Nierenfunktion.
Das luteinisierende Hormon (LH) ist ein nicht-geschlechtsspezifisches Hormon der Hypophyse, das bei den beiden Geschlechtern unterschiedliche Funktionen hat.
Ein krankhaft erhöhter Prolaktinspiegel hemmt die Freigabe von LH und follikelstimulierendem Hormon (FSH).
Referenzwerte nach Labor Prof. Leidenberger, Hamburg.
Frauen:
3. Zyklustag, Follikelphase < 13 mIE/ml (1,6 - 13 U/l)
LH-Peak Mittzyklusgipfel > 25 mIE/ml (11,3 - 111 U/l)
Lutealphase < 11 mIE/ml (1,6 - 13 U/l)
Postmenopause 25 - 60 mIE/ml (< 58 U/l)
Männer:
2 - 10 mIE/ml (1,9 - 7,4 U/l)
Hormonelles Regelsystem
FSH-Mangel und Therapie
Wird zuwenig oder gar kein follikelstimulierendes Hormon (FSH) produziert, und ist dies als Grund für eine Unfruchtbarkeit erkannt, so kann ein chemisch hergestellter Stoff, der ebenso wie das Hormon die Stimulation der Eierstöcke bewirkt, verabreicht werden. Bei einer Hormonbehandlung wegen Unfruchtbarkeit kann es durch das FSH zur einer vermehrten Eizellreifung kommen. Bei Patientinnen, die dazu neigen, viele und zu kleine Eibläschen zu bilden, kann es zu einer Überstimulation kommen und es muss mit Mehrlingsschwangerschaften gerechnet werden.
Referenzwerte (nach Labor Prof. Leidenberger, Hamburg)
Follikelphase 1,06 - 10,6 mIE/ml
Mitzyklus 7,6 - 27,6 mIE/ml
Lutealphase 0,9 - 8,3 mIE/ml
Postmenopause 31,6 - 88,9 mIE/ml
Testosteron wird durch Enzyme ab- und umgebaut. Hierbei ist vor allem die 5a-Reduktase beteiligt. Dabei entstehen unter anderem Dihydrotestosteron, das noch wirksamer als Testosteron ist. Deshalb ist es sehr häufig bei Haarausfall der Kopfhaares sowohl bei Männern als auch bei Frauen beteiligt. Wenn Testosteron zugeführt wird, muss es grundsätzlich mitkontrolliert werden, um eine eventuelle Erhöhung rechtzeitig zu erkennen.
Cortisol gehört zu den körpereigenen Hormonen, die in der Nebennierenrinde hergestellt werden.
Zu den wichtigsten Funktionen des Cortisols gehört die hormonelle Regulation des Salz- und Wasserhaushaltes in der Niere.
Es wirkt entzündungshemmend und erhöht den Blutzucker-Spiegel im Blut.
Die Cortisol-Konzentration wird bei Über- und Unterfunktionen der Nebennierenrinde vom Arzt untersucht.
Cortisol wird aus dem Blutserum oder aus dem 24-Stunden-Sammelurin oder aus dem Speichel gewonnen. Da die tageszeitlichen und altersabhängigen Schwankungen sehr stark sind, muss die Untersuchung unter Beachtung genauer Entnahmevorschriften durchgeführt werden. Meist wird keine Einzelbestimmung sondern ein so genannter standardisierter Funktionstest durchgeführt.
REFERENZ-/NORMALWERTE alte Einheit SI-Einheit
Erwachsene (Blut), 8 Uhr 5-25 µg/dl 138-690 nmol/l
Kinder (Blut), 8 Uhr 0,6-29 µg/dl 17-800 nmol/l
Erwachsene (Urin) 20-90 µg/24 h 55-248 nmol/24 h
Kinder (Urin) 2-55 µg/24 h 6-152 nmol/24 h
Niedrige Cortisol-Werte weisen auf eine Funktionsuntüchtigkeit der Nebennierenrinde hin. Die Folgen davon können sein: Entzündungen, Wassereinlagerungen, u niedriger Blutzucker.
Ein Mangel an spezifischen Transporteiweißen kann auch zu erniedrigten Cortisol-Werten führen.
Da aber einmalig veränderte Werte häufig vorkommen, sollten Sie zur gesicherten Diagnosestellung mindestens drei bis vier Untersuchungen in Kombination mit ACTH, einem Stresshormon, durchführen lassen.
Cortisol-Erhöhungen führen zum sogenannten Cushing-Syndrom, das durch Stammfettsucht, Mondgesicht und Elektrolytstörungen gekennzeichnet ist. Dies kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Außerdem können folgende Faktoren eine dauerhaft erhöhte Cortisol-Konzentration bewirken, jedoch ohne klinisch bedeutsam zu sein.
Schwerer Alkoholismus, Depressionen, Fettleibigkeit, Schwere Entzündungen, Schwangerschaft
Zur Diagnosesicherung sollten ebenfalls mehrere Untersuchungen in Kombination mit Bestimmung von ACTH durchgeführt werden.
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